Die aktuelle Staffel von Germany´s Next Topmodel neigt sich dem Ende zu. Doch die Fans müssen bis zur 13. Staffel der Erfolgsshow nicht lange warten – und sie können sich auf einige Neuerungen gefasst machen. Heidi Klum verrät im Gespräch mit dem Berliner Morgenrot, was uns erwartet.
Frau Klum, Sie haben neulich in der Gala angekündigt, dass in der nächsten Staffel von GNTM „alles anders“ werden soll – ist das wieder so ein PR-Gag, um die ZuschauerInnen bei der Stange zu halten?
Klum: (lacht) Im Ernst, das ist diesmal mehr als nur ein Werbetrick! Denn wenn man mal ehrlich ist, hat meine Sendung in den letzten Jahren doch einigen Schaden angerichtet. Es war also höchste Zeit für ein Umdenken.
Wie meinen Sie das?
Klum: Es ist doch einfach so: Bei GNTM wurde bisher ein höchst fragwürdiges Frauenbild präsentiert. Frauen sollen in erster Linie gut aussehen. Sie sollen stets lächeln und „sexy“ sein. Und dann dieses Schönheitsideal: Obwohl bei uns ab und zu vor laufender Kamera Burger gegessen wurden, hat das leider nicht ganz davon ablenken können, dass die Kandidatinnen unter keinen Umständen ein bestimmtes Gewicht überschreiten durften, nach dem Motto: „schön ist nur, wer superdünn ist“. So ein Frauenbild führt dazu, dass Millionen von Mädchen lernen, ihren eigenen Körper zu hassen – das ist mittlerweile sogar wissenschaftlich belegt. Die Medienwissenschaftlerin Maya Götz ist in ihrer Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass bei jungen Mädchen, die meine Show sehen, die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper gestiegen ist. Das kann so nicht weitergehen! Von jetzt an möchte ich mit meiner Show zu einem anderen Schönheitsideal beitragen. Feminismus ist seit einiger Zeit wieder im Kommen…Wir müssen ja auch an die Einschaltquote denken…
Was für ein Schönheitsideal schwebt Ihnen denn vor?
Ich denke da an kein besonderes Ideal. Wichtiger ist mir jetzt: Frauen sollen ihren Körper so akzeptieren können, wie er ist, und sich darin wohlfühlen.
Was bedeutet das konkret für die Show?
Klum: Ich will natürlich noch nicht alles verraten. Aber so viel kann ich sagen: Situationen wie in Staffel 12, als mein Kollege Thomas Hayo einer Kandidatin befohlen hat, ihre Achselhaare zu rasieren, wird es in Zukunft nicht mehr geben. Ganz ehrlich: Achselhaare sind ein Zeichen von Weiblichkeit!
Ist das schon alles? Oder was ändert sich noch?
Klum: Auf die starke Konkurrenz wollen wir in Zukunft verzichten, weil wir finden, dass es eigentlich wichtiger wäre zu lernen, wie man untereinander kooperiert und sich unterstützt. Wir werden auch darauf verzichten, die Kandidatinnen durch absurd-waghalsige Shootings gezielt an den Rand des Nervenzusammenbruchs zu bringen. In der neuen Staffel entscheiden die Kandidatinnen selbst, was sie anziehen, wann und auf welche Art und Weise sie sexy sein wollen.
Wird es denn wieder ein „Team Diversity“ geben?
Klum: Also jedenfalls nicht so wie in der laufenden Staffel. Das war zwar schon ein erster Ansatz, aber ehrlich gesagt vor allem eine Marketing-Nummer – zwei Transgender-Models und ein paar Teilnehmerinnen mit Migrationshintergrund laufen mit, aber an der Gesamtlogik ändert sich nichts. Diesmal war Team „Diversity“ nur eine der zwei Untergruppen und durch den Titel ja auch als was ganz besonderes herausgestellt. Dabei ist das eigentlich der absolute Normalfall in der deutschen Gesellschaft. Die allerwenigsten Frauen entsprechen in allen Punkten der Norm. Wenn wir von „Vielfältigkeit“ reden, dann meinen wir das ab jetzt auch ernst. Es wird nicht mehr nur ein einziges vielfältiges Team geben. Außerdem wollen wir die Vielfältigkeit noch viel konsequenter in den Mittelpunkt stellen, Warum also nicht mal Plus-Size-Models? Natürlich könnte man jetzt fragen, ob es nicht auch mal männliche Kandidaten sein können, oder Personen, die sich keiner Geschlechterkategorie zugehörig fühlen. Das ist für die 14. Staffel auch in Planung. Sie wissen ja, ich bin immer für neue verrückte Ideen zu haben!
Bild: jingdianmeinv1 / flickr.com. Lizenz: CC BY-SA 2.0