„Marsch für das Leben?“ What the Fuck! (16.09.2017)

Er liegt zwar noch in einiger Ferne, aber Sie sollten sich auf jeden Fall jetzt schon den 16. September im Kalender markieren. An diesem Tag finden die Gegenproteste zum „Marsch für das Leben“ in Berlin statt. Der „Marsch für das Leben“ wird von erzkatholischen und christlich-fundamentalistischen Personen aus der sogenannten „Lebensschutz-Bewegung“ organisiert. Diese Bewegung demonstriert jedes Jahr deutschlandweit zu mehreren Tausend gegen das Recht auf Abtreibung. Das Bündnis „What the Fuck“ lädt dazu ein, gegen den „Marsch für das Leben“ auf die Straße zu gehen. Denn die LebenschützerInnen werden zunehmend einflussreicher und gefährlicher: Unter dem Deckmantel des sogenannten „Lebensschutzes“ fordern sie ein vollständiges Abtreibungsverbot und gehen damit gegen die Selbstbestimmung über den eigenen Körper vor. Außerdem hetzen sie gegen homosexuelle Menschen und alle anderen, die nicht in ihr Geschlechter- und Familienbild passen. Zudem gibt es starke Überschneidungen zur Partei „Alternative für Deutschland“ und zu rechtsextremen Kreisen. Das kann ein demokratisches Berlin nicht einfach hinnehmen.

Mehr Informationen unter: https://whatthefuck.noblogs.org

Eine neue Hoffnung: Hamburg 2017

Der G20 Gipfel vom 7. bis 8. Juli 2017 in Hamburg ist aufgrund der Gegenproteste zur Legende geworden. Berliner Morgenrot sprach mit Eleanor und Johanna. Die beiden Berlinerinnen waren damals mit dabei. Heute legen sie als DJanes in der ehemaligen Elbphilharmonie auf.

Was hat euch damals bewogen nach Hamburg zu gehen?

2017 war ja schon seit 10 Jahren Dauerkrise. Und die Regierungschefs der G20 haben sich da immer noch als die Retter der Welt aufgespielt, die zum Wohle aller über Lösungen beraten. Uns war aber klar, dass sie nur im Interesse der Reichen und Mächtigen handelten und das Problem und nicht die Lösung waren. Das hatte man schon daran gesehen, dass die ganze Stadt faktisch im Belagerungszustand war, überall Bullen! Alles war abgesperrt, damit sie ruhig im Hinterzimmer darüber reden konnten, wie sie uns noch effektiver ausnehmen und ausbeuten können, um ihre mageren Renditen aufzupolieren. Wir wollten bei dem Spiel nicht mitmachen und deutlich zeigen, dass sie uns nicht vertreten. Wir wollten ihrem Credo des „Weiter so“ und der „Sachzwänge“ ein Nein entgegenstellen und zeigen, dass es Alternativen gibt.

Das Motto der Proteste hieß ja „Rebellion entsteht aus Hoffnung“. Wirklich hoffnungsvolle Zeiten waren das damals aber nicht.

Hoffnung entsteht aber wiederum aus Unzufriedenheit, wie schon der Science-Fiction-Philosoph Ernst Bloch wusste. Und unzufrieden waren viele. Wir wollten das die Herrschenden spüren lassen. Die Jüngeren von uns wissen heute meist gar nicht mehr, wer das alles war, aber für uns war es wahnsinnig wichtig, dass wir Trump, Erdogan, Merkel, Putin, Temer und wie sie alle hießen, einen derart deftigen Empfang bereitet haben. Rückblickend kann man sagen, das war der Anfang von ihrem Ende. Die Proteste haben damals vielen Kraft gegeben, auch in ihren Heimatländern weiterzumachen. Außerdem haben der Gegengipfel und die Aktionen viele Menschen aus der ganzen Welt zusammengebracht und den Austausch zwischen ihnen ermöglicht. Damals ist eine wirklich globale Bewegung gegen die Zumutungen der G20 und ihre Welt entstanden.

Hamburg wurde durch die Proteste ja sehr verändert, was genau ist seitdem passiert?

Es war ein unglaubliches Erlebnis. Zehntausende haben sich an den Demos und Blockaden beteiligt, unter anderem haben wir damals die Elbphilharmonie gekapert. Der Beat der Siegesfeier war in der ganzen Stadt zu hören. Die Akustik ist hier wirklich gut. Hamburg ist jetzt eine rebellische Stadt und gehört allen Menschen, die darin leben. Wir lassen uns nicht erzählen, dass irgendwer nicht zu uns gehört, nur weil der Pass kein deutscher ist. Zur Versorgung der Menschen haben wir die Infrastruktur der Stadt in Selbstverwaltung übernommen. Wir entscheiden alle zusammen in der neuen Kiezversammlung. Eine konkrete Utopie, die weltweit Schule machte. Auch durch das globale Kommunikationsnetz, an dessen Aufbau wir seit damals arbeiten. Endlich gibt es keinen Grund mehr für Traurigkeit.

Vielen Dank für das Interview.

Ende Gelände August 2017

Im Herbst 2017 finden die internationalen Klimaverhandlungen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens in Bonn statt. Doch direkt nebenan im rheinischen Kohlerevier, Europas größter CO2-Quelle, wird weiter der klimaschädlichste Energieträger abgebaut und verfeuert. Deutschland ist Weltmeister bei der Förderung des Klimakillers Braunkohle. Um katastrophale Folgen des Klimawandels zu verhindern, muss die Kohle im Boden bleiben. Die Klimabewegung möchte vom 24. – 29. August während des Klimacamps und im November während des UN-Klimagipfels, im Rheinischen Braunkohlerevier ein deutliches Zeichen für Klimagerechtigkeit setzen – mit weiteren Aktionen zivilen Ungehorsams. Ganz nach dem Motto: „Kohleausstieg ist Handarbeit“ sind viele unterschiedliche Aktionen geplant. Es werden noch Menschen gesucht, die bereit sind, sich für ein paar Tage in weiße Schutzanzüge zu stopfen und Lust haben, mit Baggern zu spielen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man schon Erfahrungen hat mit Protesten oder nicht. Alle können mitmachen.

Mehr Informationen unter: https://www.ende-gelaende.org/

Rechte wollen in Berlin demonstrieren

Am 17.06 plant die „Identitäre Bewegung“ eine Demonstration in Berlin-Mitte.

Ihren Ursprung hat die rechtsextreme Organisation in Frankreich. Doch die aus jungen Mitgliedern bestehende Gruppe versucht, sich europaweit zu etablieren. Ihr Ziel ist es, rechtes Gedankengut in die Gesellschaft zu tragen und salonfähig zu machen. Sie missachten kategorisch die Rechte von Frauen und sie bekämpften alle Lebensformen, die nicht ihrem traditionellen und veralteten Geschlechterbild entspricht. Außerdem hetzen sie gegen AusländerInnen und versuchen das mit ihrer für sie so wichtigen „Identität“ zu legitimieren. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass sie auch vor gewaltvollen Übergriffen nicht zurückschrecken. Es gibt ausgeprägte Verbindungen zur AfD und anderen rechtsextremen Gruppierungen.

Die letzten Jahre fand die Demonstration in Wien statt, doch dieses Jahr ist Berlin ihr erklärtes Ziel. Viele Organisationen wollen es nicht unkommentiert lassen, wenn Neofaschisten in ihrer Stadt vor haben zu marschieren. Sie rufen zu Gegenprotesten auf. Möglichkeiten, sich zu beteiligen, werden in Kürze bekannt gegeben.

Mehr dazu unter: https://berlingegenrechts.de